That’s why the Swiss have such great sex!

That’s why the Swiss have such great sex!

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Das brave Heidiland als Hochburg der sexuellen Revolution und Hort der körperlichen Freuden? Wir möchten wissen, was sich hinter verschlossenen Türen (oder gar in freier Natur) in dem kleinen gallischen Dorf Europas abspielen soll!

Warum haben die Schweizer so grossartigen Sex?

 

Als wir über die Schlagzeile «darum haben die Schweizer so grossartigen Sex!» stolperten, dachten wir sofort: «Huch! Jetzt ist die Presse auf unsere LONESOME DRAGON Liebesschaukeln aufmerksam geworden!» und hatte bereits händeringend den bevorstehenden Zusammenbruch unserer Logistik befürchtet.

Gott sei Dank ist dem aber nicht so, es geht vielmehr um ein Buch, welches das «intime, unverfrorene Portrait eines ernsthaften und gleichzeitig surrealen Landes» zeichnet.

Nun, wenn es also gar nichts mit der «Private Euphoria» zu tun haben soll, erstaunt das schon etwas; so gelten die Schweizer doch eher als sachlich, nüchtern und nicht gerade triebgesteuert (nein, langweilig habe ich jetzt nicht gesagt…).

So war offenbar auch der in der Schweiz lebende amerikanische Autor des Buchs «Ashley Curtis» verblüfft über den Umgang der Schweizer mit Sex (leider kennen wir die Details nicht, gehen jedoch davon aus, dass Ashley Spass hatte) und wollte mehr darüber wissen.

Die Resultate seiner ernsthaften Nachforschungen präsentiert Ashley nun in seinem Buch als denkwürdige und skurrile Fakten, welche uns erstaunen und erheitern. Einige davon möchten wir euch nicht vorenthalten.

Zentrum des mittelalterlichen Wellness der freizügigen Art im Aargau

Während das Städtchen Baden AG heutzutage vielleicht vor allem als Hochburg der Industrie (BBC, ABB) wahrgenommen wird, muss es im Mittelalter wahrlich seinem Namen alle Ehre gemacht haben. Gemäss den Aufzeichnungen des Kardinalstaatssekretärs Poggio Bracciolini (14 Kindern mit seiner Geliebten sowie weitere 6 mit seiner Ehefrau) war der Besuch des dortigen Thermalbades Pflicht für «Alle, die verliebt sind, alle, die auf Freiersfüssen gehen, alle, für die das Leben im Genuss sich gründet, eilen hierher um zu geniessen, was sie sich erwünschen.»

Der Grund dafür seien die zahllosen und sehr schöne Frauen ohne Mann dort, denn «es gebe wohl nirgends auf der Welt ein Bad, das «für die Fruchtbarkeit der Frauen förderlicher wäre».

Und er gesteht uns noch, dass in Baden selbst bei Äbten, Mönchen, Ordensbrüdern und Priestern «sämtliche religiösen Skrupel verfliegen» würden…

Ausschnitt aus einem Fresko im Castello della Manta. (Asti, 14. Jahrhundert).

Ausschnitt aus einem Fresko im Castello della Manta. (Asti, 14. Jahrhundert)

Nächtlicher Einstieg in jungfräuliche (…?) Kammern

Eine hochinteressanter Brauch war der Kiltgang (Kilt geht auf das germanische kwelda- zurück, das die Zeit des Sonnenuntergangs bezeichnete).

Unter Kiltgang verstand man das heimliche (aber gesellschaftlich durchaus akzeptierte) Stelldichein und den nächtlichen Besuch junger Männer, welche nachts einzeln oder in Gruppen (wie bitte…?) heiratsfähige Mädchen zuhause besuchten, wobei der Einlass in deren Kammern bevorzugt über Fenster erfolgte.

Obwohl von der reformierten Kirche bekämpft, erfreute sich der Kiltgang, bei dem es gelegentlich auch zum Geschlechtsverkehr kam, großer Beliebtheit. Voreheliche Schwangerschaften gaben zudem im bäuerlichen Umfeld auch die kaum überschätzbare Gewissheit, dass die so Besuchte Kinder bekommen konnte, und wurden deshalb relativ nachsichtig behandelt.

Der Maler, Lithograf und Radierer Franz Niklaus König (1765–1835) schrieb 1814 über den Kiltgang:

«…Der Kiltgang ist eine eingewurzelte und unvertilgbare Sitte im Canton Bern. Die Jünglinge besuchen nämlich die Mädchen Nachts, bald einzeln, bald in Gesellschaft. Der Weg geht durchs Fenster; vorher aber werden Zärtlichkeitsreden gehalten, die meist drollig genug sind; und auf diese folgt eine Art Capitulation. Endlich auf dem Gade (obere Stube) angelangt, werden sie von den Mädchen mit Kirschwasser – erfrischt. Alles weitere geht dann (wie man sagt) in der grössten Zucht und Ehrbarkeit zu! Ich mag das gerne glauben, obschon mir’s nicht in den Kopf will: wie ein rüstiger Aelpler zum platonisieren kommen soll? und ob er blos dafür einen rauhen Bergweg von drey bis vier Stunden, oft bey Regen und Wind, machen würde, wie es manchmal der Fall ist. Zu dem gibt es oft Symptome, die nicht weniger als platonisch aussehen und zum Glücke meistens nach der Kirche….»

Der Kiltgang ist im Grunde keine schweizerische Besonderheit; er findet sich über weite Teile Mittel- und Nordeuropas. Allerdings entwickelte er im voralpinen und alpinen Raum eine besondere Formenvielfalt, die von Reiseschriftstellern und Kleinmeistern des 18. und 19. Jh. gerne als folkloristische Kuriosität dargestellt wurde. Der Kiltgang war unter zahlreichen Bezeichnungen bekannt, darunter z’Stubeti go und z’Liecht go, in Graubünden Hengert, im Maggia-, Lavizzara- und Verzascatal lokal abweichende Formen von naa ai carèi (Fensterln) und in der Waadt héberger.

 

Couple d'amoureux - François Boucher

Couple d’amoureux – François Boucher

Qeer durchs Glarus

Eros - Die Männerliebe der Griechen von Heinrich Hössli

Eros – Die Männerliebe der Griechen von Heinrich Hössli

Eine Speerspitze der Gay Pride hat sich offenbar bereits hier im braven Heidiland entwickelt, während man andernorts im Mittelalter deswegen leicht unliebsame Bekanntschaft mit dem Scheiterhaufen machte.

Sein Lebenswerk, die Schrift «Eros – Die Männerliebe Der Griechen» machte den Glarner Hutmacher Heinrich Hössli (1784 – 1864) zum Ur-Vater der Schwulenbewegung. Darin legitimierte er die gleichgeschlechtliche Liebe mit Herleitungen und Beispielen aus der Geschichte und postulierte darin auch, dass Freiheit für alle zu gelten habe, auch wenn sie «anders» lieben: «Der Lasterhafteste kann die Frauen und der Tugendhafteste die Männer lieben».

Wenig erstaunlich; obwohl das Glarus damals als sehr freiheitlich galt, wurde dass 700-seitige und seit der Antike erste Werk, das sich philosophisch, politisch, kulturell und literarisch mit der Homosexualität befasste, 1836 sofort nach seinem Erscheinen vom Sittengericht oder Kirchenrat – damals auch «Stillstand» genannt – verboten.

Staatsbesuch in Bern

Sehr ambivalent mag auch das Verhältnis zur käuflichen Liebe im historischen Rückblick und Vergleich anmuten. Sicherlich mag auch heute ein Staatsbesuch mit gewissen Annehmlichkeiten verbunden sein, doch scheint man – wie ja auch bei den Badehäusern – erstaunlicherweise im Umgang damit wieder prüder zu werden und die pikanten Details dem Freiraum der Fantasie des Steuerzahlers zu überlassen (na gut, Trumps und Berlusconis seien von dieser Aussage ausgeklammert).

Anders beim Besuch des Kaisers Sigismund 1414 in Bern; hier erliess der Rat der Stadt einen Befehl an die Frauenhäuser der Stadt, ihre Insassinnen mögen alle Herrn freundlich und unentgeltlich empfangen. Und die Stadt bezahlte anstatt des Kaisers die Dirnen aus eignen Geldern, wofür sich der Kaiser dann in einem Schreiben öffentlich und offiziell auch ganz freundlich bedankte (Rudek, «Geschichte der öffentlichen Sittlichkeit in Deutschland»).

Anmerkung: in Zürich und Bern mussten Prostituierte im Mittelalter ein rotes «Käppeli» als Ausdruck ihrer Standeszugehörigkeit tragen. Unklar ist uns derweil, wie dies Eingang in Kindergeschichten finden konnte, Die Frage jedoch des Wolfs “Was trägst du unter der Schürze?” scheint jedoch seiner Gesinnung Beweis genug zu sein und hätte der Beginn einer herzergreifenden, interspeziären, leidenschaftlichen Romanze werden können, obwohl dann die ganze Geschichte zugegebenermassen leider komplett entgleist 🙂

Rotkäppchen und der Wolf

Fazit

Wir kommen nicht umhin festzustellen, dass wir uns wieder verlieren, die Fantasie beflügelt und gut unterhalten, aber der Frage, warum die Schweizer so grossartigen Sex haben, nicht wirklich wesentlich näher gekommen sind (obwohl wir immer noch überzeugt sind, dass dies bestimmt kein Gerücht sei).

Einzig können wir mit Sicherheit sagen, dass mit einer wirklich bequemen Liebesschaukel, wie der «Private Euphoria» aus normalem Sex ein solcherart «grossartiger Sex» werden sollte. Das «Goodie» dabei: die Nationalität spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle!

Aber natürlich bleibt dabei noch zu erwähnen, dass die «Private Euphoria» eben aus der Schweiz kommt und die weltweit einzige ihrer Art ist, was mindestens ein sehr begründeter Ansatz zur Beantwortung der Frage, warum Schweizer grossartigen Sex haben ist.

 

Wer trotzdem noch auf der Suche nach weiterführender demografischer Erkenntnis oder auch einer Legitimation für libidobasierten helvetischen Nationalstolz ist, dem sei dies hier empfohlen:

Schweizer Illustrierte
Im Bett: Schweizer sind die Besten
https://www.schweizer-illustrierte.ch/gesellschaft/thema/im-bett-schweizer-sind-die-besten

Ex-Dschungelkönigin Melanie Müller
«Schweizer sind bessere Liebhaber!»
https://www.nau.ch/people/aus-der-schweiz/schweizer-sind-bessere-liebhaber-65261770

BLICK: Studie «Sex in der Schweiz»
die grösste Schweizer Sexstudie aller Zeiten im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG)
https://www.blick.ch/storytelling/2016/sexstudie/

 

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